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Popularität ist nicht gleich Dominanz

Yvonne Cunnane, Head of Data Protection, Facebook Ireland

Wir haben kürzlich eine vorläufige Einschätzung des Bundeskartellamts bezüglich einer Wettbewerbsuntersuchung erhalten, die 2016 eröffnet wurde. Facebook erkennt die Wichtigkeit dieser Untersuchung an und wird auch weiterhin mit dem Bundeskartellamt zusammenarbeiten. Auch wenn wir noch damit beschäftigt sind, den vorläufigen Bericht auszuwerten, werden wir die Fragen des Kartellamts beantworten und zeigen, wie Facebook einen Beitrag zu einem wettbewerbsfähigen Markt in Deutschland und weltweit leistet.

Der vorläufige Bericht des Bundeskartellamts zeichnet ein fehlerhaftes Bild von Facebook. Obwohl Facebook in Deutschland beliebt ist, dominieren wir den deutschen Markt nicht. Wir sind lediglich ein Teil der Dienste, die Menschen in Deutschland nutzen, um miteinander zu interagieren. Und wir müssen ständig Innovationen vorantreiben, um den Erwartungen der Menschen gerecht zu werden– von der Entwicklung neuer Funktionen über die Verbesserung der Zuverlässigkeit bis hin zu mehr Kontrolle über die eigene Nutzung von Facebook. Wenn uns dies nicht gelingt, wenden sich die Menschen anderen Plattformen zu. Das hat die Vergangenheit im Hinblick auf andere Dienste aus dem Technologiebereich gezeigt.

Bei Facebook finden sich keinerlei Anzeichen eines marktbeherrschenden Unternehmens, weder in Deutschland noch anderswo. Ein dominierendes Unternehmen agiert in einer Welt, in der Kunden keine Alternativen haben. Ein Blick auf den Startbildschirm eines durchschnittlichen Smartphone-Nutzers zeigt, dass die Realität anders aussieht. Menschen in Deutschland und in anderen Ländern verfügen über vielfältige Möglichkeiten zum Informationsaustausch sowie zur Recherche und Kommunikation. Facebook stellt lediglich eine der vielen Optionen dar. Wenn sich Menschen dazu entscheiden, Facebook zu nutzen, verwenden sie gleichzeitig oft auch andere kostenlose Apps. Der Durchschnittsnutzer verwendet sieben unterschiedliche Social-Media-Apps oder -Dienste – das sind doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren. Wenn jemand ein Foto oder Video teilen möchte, gibt es dafür nicht nur Facebook, sondern auch Snapchat, YouTube, Flickr, Twitter, Google Photos, Pinterest und andere Dienste. Die Hälfte der deutschen Internetnutzer verwendet Facebook nicht einmal zusätzlich zu anderen Apps, sondern nutzt unseren Service überhaupt nicht. Wir stimmen zu, dass Facebook beliebt ist, aber diese Popularität resultiert aus harter Arbeit. Wenn Menschen unsere Produkte nicht mögen, lassen sie uns dies wissen, indem sie die Produkte nicht nutzen. Wir mussten beispielsweise einige Apps und Funktionen, die nicht erfolgreich waren, einstellen, darunter Slingshot, Paper und Rooms. Letztendlich profitieren die Menschen, da sie Zugriff auf die besten Dienste erhalten.

Ein dominierendes Unternehmen muss keine Innovationen entwickeln, da es nicht befürchten muss, dass ein Mitbewerber bessere Funktionen entwickelt. Diesen Luxus können wir uns nicht leisten. Wir müssen ständig neue Innovationen hervorbringen, um Menschen zu begeistern. Dazu gehören die Entwicklung neuer Funktionen und die Verbesserung der technischen Zuverlässigkeit, sowie eine verbesserte Kontrolle über die Nutzung von Facebook. Sollten wir dies nicht schaffen, werden Menschen zu anderen Diensten wechseln. In der Vergangenheit haben wir bereits solche Entwicklungen bei anderen Unternehmen aus dem Technologiebereich gesehen. Wir haben im vergangenen Jahr mehr als ein Fünftel unseres weltweiten Umsatzes (6 Mrd. US-Dollar) in Forschung und Entwicklung investiert, um mit den großen technologischen Veränderungen Schritt zu halten, die uns in den Bereichen virtuelle Realität, digitale Assistenten und Internet der Dinge bevorstehen. Wir mussten unsere Ausrichtung bereits mehrmals ändern, um den Erwartungen der Nutzer zu entsprechen. Dazu zählen die Neuentwicklung von Facebook für Mobilgeräte, hohe Investitionen in Video und der Ausbau neuer Nachrichtenfunktionen. Unsere Unternehmensgröße erlaubt es uns nicht, Produkte zu entwickeln und Menschen zu deren Nutzung zu zwingen. So agiert ein Unternehmen in einem wettbewerbsfähigen Markt.

Ein dominierendes Unternehmen würde sich anders verhalten. Ein dominierendes Unternehmen kann es sich leisten, unzufriedene Kunden einfach zu ignorieren. Wir müssen jedoch kontinuierlich darauf eingehen, was unsere Nutzer erwarten und Anpassungen vornehmen. Zum Beispiel aktualisieren wir regelmäßig unsere Richtlinien für das Posten von Inhalten auf Facebook, um Feedback unserer Nutzer in Deutschland und in aller Welt zu berücksichtigen. Zudem haben wir gehört, dass es für unsere Nutzer nicht ersichtlich genug war, warum ihnen bestimmte Werbeanzeigen auf Facebook angezeigt wurden. Nun können sie auf jede Werbeanzeige auf Facebook klicken und sich anzeigen lassen, warum sie diese Werbung sehen. Außerdem haben sie die Möglichkeit, selbst Einstellungen für Werbeanzeigen zu treffen. Menschen treiben uns dazu an, uns weiterzuentwickeln und kontinuierlich zu verbessern.

Und was ist mit dem Datenschutz?
Das Bundeskartellamt fragt zudem, wie Facebook Daten erhebt und nutzt. Wir stimmen mit dem Bundeskartellamt überein, dass Datenschutz ein wichtiges Thema ist. Gesetzgeber in Deutschland und in ganz Europa sind ebenfalls dieser Ansicht. Darum haben sie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entwickelt, die das bestehende Datenschutzrecht erweitert und strenge Durchsetzungsmaßnahmen einsetzt, die Unternehmen aller Größen – auch Facebook – zur Rechenschaft ziehen. Dieses Regelwerk greift europaweit, um die persönlichen Daten aller Nutzer unabhängig von der Größe des betroffenen Unternehmens zu schützen. Unterschiedlichen Anforderungen an große und kleine Unternehmen zu stellen, untergräbt die Zielsetzung der DSGVO.

Selbstverständlich befolgen wir die Vorgaben der DSGVO, wenn diese im Mai 2018 in Kraft tritt, so wie wir seit vielen Jahren andere europäische Datenschutzgesetze befolgen. Daran wird der Bericht des Bundeskartellamts nichts ändern. Wir werden in den kommenden Monaten zusätzliche Steuerungsmöglichkeiten einführen und Nutzer noch umfassender darüber informieren, wie wir ihre Privatsphäre und ihre Sicherheit gewährleisten. Zudem arbeiten wir direkt mit Datenschutzbehörden zusammen, um sicherzustellen, dass unser Ansatz die Vorgaben der DSGVO erfüllt. Wir sind zuversichtlich, die vom Bundeskartellamt aufgeworfenen Fragen damit beantworten zu können.